Gedenktafel für die Widerstandskämpferin Hanna Melzer

Text von Rabea Wortmann, erschienen im Westfälischer Anzeiger, Hamm. Wiedergabe hier mit freundlicher Genehmigung:

„Gedenktafel erinnert an die ‚Eiserne Johanna‘
Das Wirken der Herringerin Johanna Melzer soll nicht in Vergessenheit geraten

Herringen – Sie war eine echte Kämpferin für ihre Überzeugungen, ist zuletzt aber ein wenig in Vergessenheit geraten. Um die Erinnerung an die Herringerin Hanna Melzer wieder aufleben zu lassen, weihten Mitglieder der Bezirksvertretung sowie einige Interessierte am Freitag (02.10.2020 Anm. d. Red.) eine Gedenktafel für die auch als Eiserne Johanna bekannte Widerstandskämpferin auf dem Gemeindefriedhof ein. Darauf zu lesen sind die wichtigsten Stationen ihres Lebens sowie Infos zum Wirken von Melzer.

„Trotz des dritten Reiches hat sie an ihre Ideale geglaubt“ sagte Dr. Carsten Grüneberg und fügte hinzu, dass Melzer „nie jemanden verraten hat“. Daher stamme auch ihr Spitzname die „Eiserne Johanna“ –  in Anlehnung an Jeanne d’Arc, so Grüneberg. Wichtig für die Entwicklung von Johanna Melzer sei aber auch ihre Mutter Emma gewesen, wie Grüneberg erzählte, denn sie habe ihre Tochter immer gestärkt. Deshalb sei die Gedenktafel auch eine Ehrung für beide.

Besonders ist aber auch der Ort, an dem die Tafel enthüllt wurde: sie befindet sich auf dem Grab von Albert Funk, der wie Melzer in der KPD aktiv und ebenfalls kommunistischer Widerstandskämpfer war – trotz einer Folterung durch das Regime. Die Enthüllung fand genau einen Tag vor dem  60. Todestag von Melzer statt.

Für Dr. Carsten Grüneberg selbst ging mit der Enthüllung ein Wunsch in Erfüllung. Wie er betonte, sei die Gedenktafel einer seiner letzten Wünsche gewesen, die er als scheidendes Mitglied der Bezirksvertretung gehabt habe. Zustande gekommen war die Idee für die Gedenktafel bei einer Wanderung durch Herringen. ‚Wir fanden das Grab von Melzer nicht‘, erklärte Grüneberg. Weil sie aber eine ‚verdiente Bürgerin des Ortsteils‘ war, setzte er sich für eine Erinnerung an Melzer ein, auch deshalb, weil man aus der Historie lernen könne.

‚Ich wünsche mir, dass wir weiter für Solidarität und Werte einstehen‘, so der Grünen-Politiker. Auch wolle man mit der Gedenktafel an die ‚Wurzeln‘ Herringens erinnern.“

Weitere Informationen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_Melzer

Literaturhinweis „Links liegengelassen – Das rote Herringen“ von Dr. Maria Perrefort, Seite 185 ff.